Der DFB-Pokal gehört mit zu den spannendsten Wettbewerben im deutschen Fußball. Nun denken die Verantwortlichen beim DFB über eine Regeländerung nach, mit der die Mannschaften, die an europäischen Wettbewerben teilnehmen, nicht zur 1. Runde antreten müssen. Warum der alte Modus unbedingt weiter Bestand haben sollte, wird nun in diesem Text erklärt.
DFB-Pokal lebt von der Spannung
Im DFB-Pokal sorgt der Modus Amateure gegen Profis immer wieder für einen besonderen Reiz. Für die Amateure oft ein einmaliges Erlebnis, bei dem sie sich besonders ins Zeug legen und manchmal die großen Favoriten ins Straucheln bringen können. Obwohl viele deutsche Bundesligisten mittlerweile extrem viel Geld zur Verfügung haben, schützt es diese Mannschaften nicht vor einem überraschenden Ausscheiden. Der letztjährige Pokalsieger
Eintracht Frankfurt ist in diesem Jahr bereits in der 1. Runde nach einer Niederlage beim Amateurverein SSV Ulm ausgeschieden. Nachdem man im Vorjahr sensationell die Bayern im Pokalfinale geschlagen hatte, war der Wettbewerb für die Eintracht in diesem Jahr schnell beendet.
Wichtige Einnahmequelle für die Amateurvereine
Amateurvereine erhalten in der Regel nicht viel Unterstützung vom DFB. Für viele Clubs sind daher die Einnahmen aus der TV-Vermarktung des DFB-Pokals ein nettes Zubrot. Sollte der Modus geändert werden, droht vielen qualifizierten Amateurvereinen in der 1. Runde ein weniger attraktives Los und somit weniger Präsenz. Nachdem sich viele der teilnehmenden Vereine bereits durch eine lange Qualifikation geschleppt haben, sollte eine Belohnung mit einem der Top-Teams aus Deutschland weiterhin in der 1. Runde möglich sein.
Vereine der Bundesliga bekommen bereits genug Geld
Für viele Vereine aus der Bundesliga bietet der DFB-Pokal finanziell keinen großen Anreiz. Durch die TV-Vermarktung der Bundesliga und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben fließt bereits sehr viel Geld in die Kassen dieser Vereine. Finanziell lukrativ wird der DFB-Pokal erst ab dem Halbfinale. Deshalb schonen die Profivereine einige Spieler, wenn sie in diesem Wettbewerb auf Amateurvereine treffen. Trotzdem sind sie in den meisten Fällen haushoch überlegen. Deshalb gibt es eigentlich keinen Grund, dass diese Mannschaften nicht schon in der 1. Runde einsteigen. In Spanien oder England ist der Aufwand des Pokals für die Vereine sogar noch höher. In Spanien wird das Weiterkommen mit Hin- und Rückspiel ermittelt und in England gibt es gleich mehrere Pokalwettbewerbe. Bei diesen hohen Einnahmen können es sich die Profivereine sicher auch einmal leisten, auf einige Stammspieler zu verzichten.
Die größten Sensationen im DFB-Pokal
Im DFB-Pokal gab es schon einige Spiele, die den Fans auch einige Jahrzehnte später noch in guter Erinnerung sind. In der Saison 2012/2013 musste die TSG Hoffenheim beim Viertligisten Berliner AK eine herbe 0:4 Klatsche einstecken. Solch deutliche Ergebnisse für die Aussenseiter bilden jedoch die Ausnahme. Meist kommt es eher zu knappen Siegen. Vor Überraschungen sind selbst die besten Mannschaften Deutschlands nicht sicher. Rekordmeister Bayern München beispielsweise musste sowohl in der Saison 1990/1991 gegen den Drittligisten FV Weinheim, sowie in der Saison 1994/1995 gegen die Spielvereinigung Vestenbergsgreuth jeweils eine 0:1 Niederlage verarbeiten. Gerade solche Ergebnisse machen die Würze des DFB-Pokals aus. In den Jahren 1970 und 1992 konnten mit Kickers Offenbach und Hannover 96 zwei Mannschaften aus der 2. Liga sogar den Pokalsieg feiern. Eine große Sensation war auch das Erreichen des Pokalfinales durch die Amateure von Hertha BSC Berlin. Nachdem man mehrere hochklassige Mannschaften ausschalten konnte, verlor man das Finale im Berliner Olympiastadion gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen.
Fazit: Die Entscheidungsträger beim DFB sollten ganz genau abwägen, ob die geplante Reform den Wettbewerb wirklich attraktiver macht.