Geld schießt eben doch Tore. In den letzten Jahren blieben die ganz großen Erfolge für deutsche Mannschaften in der Champions League und in der Europa League aus. Zuletzt konnte der
FC Bayern München die Champions League im Jahr 2013 im innerdeutschen Duell gegen Borussia Dortmund gewinnen. Seitdem hat keine deutsche Mannschaft mehr einen internationalen Titel in den europäischen Wettbewerben vorzuweisen. Ist dies bloß ein Zufall, oder wurden die deutschen Mannschaften finanziell von der europäischen Konkurrenz abgehängt?
In England wird mehr Geld aus der TV-Vermarktung erzielt
In den letzten Jahren zieht es viele internationale Stars bevorzugt in die englische Premiere League. Kein Wunder, denn die englischen Vereine zahlen bereits seit einigen Jahren wahnsinnige Gehälter und Ablösesummen. Dies hat nicht nur dazu geführt, dass der Transfermarkt seit einiger Zeit komplett überteuert ist und selbst für mittelmäßige Spieler zweistellige Millionenbeträge ausgerufen werden, sondern auch die Gehälter für die Spieler selbst in die Höhe getrieben wurden. Die offiziellen Zahlen der TV-Vermarktung von 2017 zeigen es deutlich auf. Selbst der Tabellenletzte in England erhält mehr Geld für die Fernsehrechte als der deutsche Meister. Insgesamt erhält die englische Premiere League nämlich mehr als doppelt so viel Geld pro Saison wie die deutsche Bundesliga. Entsprechend sorglos gehen die Vereine eben auch mit diesen Einnahmen um.
In Spanien und Italien erhalten Spieler steuerliche Begünstigungen
Ein weiterer Grund, warum es die Top-Spieler relativ selten in die deutsche Bundesliga zieht, liegt in der Besteuerung des Einkommens. Während es vor allem in Italien und Spanien zahlreiche Möglichkeiten gibt, um die Steuerlast für die Fußballprofis zu senken, bezahlen viele der in Deutschland kickenden Fußballer den Spitzensteuersatz, der über 50 Prozent liegt. Aus diesem Grund ist es selbst für finanziell gesunde Vereine, wie beispielsweise den FC Bayern München, fast unmöglich, sich die Dienste eines Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo zu sichern. Die Verpflichtung eines Top-Stars, inklusive Gehalt und Steuern, würde den Finanzrahmen komplett sprengen.
In der Bundesliga wird stärker kontrolliert
Um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, bekommen die Vereine in den deutschen Profiligen jeweils vor dem Beginn der Saison die Lizenz erteilt. Zum Erhalt der Lizenz gibt es strenge Auflagen, die sicherstellen sollen, dass die Vereine ihren finanziellen Verpflichtungen auch garantiert nachkommen können. In anderen Ländern sind die Auflagen oft leichter zu erfüllen und es wird nicht so darauf geachtet, ob die Bedingungen auch wirklich eingehalten werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele der Top-Teams in Spanien und Italien hoffnungslos überschuldet sind. Die meisten dieser Vereine würden in Deutschland keine Lizenz erhalten.
50+1-Regel benachteiligt die deutschen Vereine im internationalen Vergleich
In vielen anderen Ländern ist es möglich, dass finanzstarke Investoren Geld in die Profivereine investieren. In Deutschland ist dies wegen der 50+1-Regel nur sehr beschränkt möglich, da die Investoren dann zu wenig Einflussmöglichkeiten auf die Verwendung ihrer Gelder sehen. In England befinden sich fast alle Vereine im Besitz von privaten Investoren. Auch wenn diese Entwicklung auf keinen Fall nur positiv gesehen werden kann, verschafft es diesen Vereinen ohne jeden Zweifel einen finanziellen Vorteil. Und in immer mehr Ländern werden die Voraussetzungen für den Einstieg von finanzstarken Investoren getroffen. In Deutschland ist seit neuestem die TSG Hoffenheim nicht an die 50+1-Regel gebunden, da Mäzen Dietmar Hopp sich nun bereits seit 25 Jahren in starkem, finanziellem Umfang betätigt. Ein Antrag von Hannover 96 hingegen, wo Mäzen Martin Kind ebenfalls seit vielen Jahren Geld investiert, wurde nach einer Prüfung von den Verantwortlichen negativ entschieden.
Fazit: In Zukunft wird es für deutsche Vereine wohl noch schwerer, internationale Titel zu gewinnen.